Joseph Sutner Auf
den Tod
um
1800 der
Frau Karoline Freifrau von Hallberg
Verbirg dich, Skalde, im Cypressenhaine,
Wo Grabgesang die Nachtigallen schlagen,
Und dort vor Karolinens Leiche weine,
Wo laut Amalie und Herrmann klagen.
Dem tapfern Krieger folgte Sie vom Rheine
Nach eines Siegesfestes schönen Tagen,
Um tugendhaft im zärtlichen Vereine
Mit Ihm des Lebens Lust und Last zu tragen.
Nun sinkt in Staub die anmuthvolle Blume.
Wacht nicht Ihr Geist in Gottes Heiligthume?
Was suchst du, Skalde, hier mit Thränenmienen?
Ein selig Loos ward Hallberg’s Karolinen.
Die edelsten aus Deutschlands Töchtern schauen
In Ihr die Krone aller deutschen Frauen!
um
1800 An
Chloe
Siehst du auf jenes Berges grünem Rücken
Das Kreuz hinauf zum blauen Aether ragen?
Dahin soll fromm dein Herz die Seufzer schicken.
Ein Gott der Liebe höret deine Klagen.
Zu diesem Kreuze sollst du hoffend blicken,
Wenn Sorgen schmerzhaft dir im Busen nagen.
Will dich der Pflichten schwere Last erdrücken,
Der Herr wird deine Bitte nicht versagen.
Ein frommes Herz bewahrt die größten Schätze.
Das höchste Gut des Erdenlebens setze
Auf Gott mit zuversichtlichem Vertrauen?
Im Gram wird dir ein süßer Trost erscheinen,
Willst du, betrübt durch tagelanges Weinen,
Zum Stammbaum alles ew’gen Heiles schauen!